Höhere Leistungsfähigkeit treibt den Energiebedarf von Rechenzentren an
In vielen Ländern werden Small Modular Reactors (SMR) als kohlenstoffarme Lösung für den hohen Energiebedarf von Rechenzentren diskutiert und könnten ab 2030 eine größere Rolle spielen. Deutschland verfolgt jedoch einen anderen Ansatz: Die Bundesregierung setzt auf umweltfreundliche Lösungen, insbesondere soll die Energieeffizienz gesteigert und erneuerbare Energien ausgebaut werden.
Das Energieeffizienzgesetz schreibt vor, dass Rechenzentren ihren Stromverbrauch seit 2024 zur Hälfte und ab 2027 vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien decken müssen – zumindest bilanziell. Zusätzlich müssen Betreiber bei Inbetriebnahme ab Juli 2026 einen Anteil von mindestens zehn Prozent wiederverwendeter Energie nachweisen, der schrittweise steigen soll und bei Inbetriebnahme ab Juli 2028 bei 20 Prozent liegen wird.
„Die begrenzte Stromverfügbarkeit in Deutschland stellt eine Herausforderung für die Entwicklung von Rechenzentren dar“, betont Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. „Bis 2030 sind neue Stromkapazitäten laut Verteilnetzbetreibern nur in sehr begrenztem Umfang verfügbar, wenngleich je nach Standort und Leistungsbedarf nicht ausgeschlossen. Ebenfalls hinderlich sind Engpässe bei der Bereitstellung ausreichender Leitungsinfrastruktur sowie die wenigen Genehmigungen neuer Leitungen.“
Als Konsequenz der Stromknappheit in etablierten Märkten wie Frankfurt und Berlin expandieren Betreiber und Entwickler zudem in andere Regionen, in denen sich allerdings langfristig ähnliche Herausforderungen abzeichnen. Um dem wachsenden Energiebedarf gerecht zu werden, sind zusätzliche Kraftwerke, auch mit Gas als Primärquelle und späterer Umstellung auf Wasserstoff, sowie der Ausbau der Stromtrassen unerlässlich.
Eine größere Rolle wird in Zukunft die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren spielen. Ziel ist es, diese in kommunale Wärmenetze einzuspeisen, um Haushalte effizient und günstig mit Wärme zu versorgen. Dies erfordert jedoch den Ausbau der Wärmenetze und eine engere Zusammenarbeit zwischen Rechenzentrumsbetreibern und kommunalen Energieversorgern. Kommunen sollten diesen Umstand in ihren Wärmeplänen berücksichtigen, die sie ohnehin bis Mitte 2028 erstellen müssen.
„Gesetzgeber, Kommunen, Netzbetreiber und Rechenzentrumsbetreiber müssen verstärkt zusammenarbeiten, damit Deutschland weiterhin ein attraktiver Standort für Rechenzentren ist“, betont Williams. „Insbesondere das Potenzial als ‚grüner‘ Standort ist vorhanden, schließlich ist Deutschland europaweit bei der Photovoltaikkapazität vorne mit dabei und zählt weltweit zu den Ländern mit den höchsten Offshore-Windkapazitäten.“ Mit einem Anteil von 61,7 Prozent erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im Jahr 2024 bei steigender Tendenz und dem Ausbau der Energieeffizienz sei ein nachhaltiger Betrieb von Rechenzentren hierzulande sehr gut möglich.
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